Was ist eine fondsgebundene Lebensversicherung?
Funktionsweise einer fondsgebundenen Lebensversicherung
Sind die Beiträge steuerlich absetzbar? Was wird bei Ablauf und Verkauf versteuert??
Fondsgebundene Lebensversicherung beleihen und verkaufen
Vor- und Nachteile einer fondsgebundenen Lebensversicherung
Unterschiede zu anderen Lebensversicherungen
Für wen lohnt sich eine fondsgebundene Lebensversicherung?
Die fondsgebundene Lebensversicherung ist eine Individualversicherung, die versucht die Sicherheit einer gewöhnlichen Kapitallebensversicherung mit den Ertragsmöglichkeiten des Kapitalmarktes zu kombinieren. Diese Art der Personenversicherung verspricht eine höhere Verzinsung, da die Beiträge des Versicherungsnehmers am Kapitalmarkt - also in diesem Fall in Fonds - angelegt werden. Zahlreiche Versicherungsgesellschaften, aber auch Banken und Investmentunternehmen, bieten die Kombination aus Fondsanlage und Lebensversicherung zu unterschiedlichen Konditionen an.
Außerdem profitieren die Anleger von Steuervorteilen. Der Versicherungsnehmer kann jedoch auch einen finanziellen Verlust erleiden. Grundlegende Kenntnisse über Geldanlagen in Fonds und den Kapitalmarkt sind dabei von Vorteil. Falls die Kenntnisse nicht vorhanden sind, helfen seriöse Berater und Vergleichstests bei der Auswahl.
Vom Prinzip her ist die fondsgebundene Lebensversicherung eine Kapitallebensversicherung mit einer Mischung aus Fondssparen und Personenversicherung zu vergleichen, wobei hier oftmals noch eine Risikolebenspolice mit integriert wird.
Eine einfache Risikolebensversicherung zahlt nur im Todesfall an den Begünstigten die vereinbarte Summe aus. Falls der Versicherungsnehmer länger lebt, als der Vertrag läuft, erhält er keine Zahlung.
Bei einer Kapitallebensversicherung erfolgt in jedem Fall eine Auszahlung - im Erlebens- als auch im Todesfall. Dazu wird bei der fondsgebundenen Versicherung der Sparanteil der Versicherungsbeiträge in einen Fonds investiert. Welche Fonds für diese Art der Personenversicherung verwendet werden, kann sich der Versicherungsnehmer oftmals selbst aussuchen. Es stehen z.B. Aktien, Immobilien- und Rentenfonds zur Verfügung. Eine Anlage in ETFs haben nur wenige Versicherungen im Angebot. Darüber hinaus gibt es Policen, bei denen sich ein Fondsmanager um die Kapitalanlage kümmert und der Marktlage entsprechende Umschichtungen vornimmt.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Fondsauswahl bei vielen Anbietern eingeschränkt ist. Einige Versicherer investieren nur in hauseigene Fonds, andere wiederum erheben Gebühren, wenn der Fonds gewechselt werden soll. Es gibt zudem auch Anbieter, die ihre Kunden völlig im Unklaren darüber lassen, wo ihr Geld angelegt wird. Letztere sind also gut damit beraten, sich verschiedene Angebote sehr genau anzusehen und gegebenenfalls Vergleiche und Tests renommierter Institute zu Rate zu ziehen.
Außerdem sollten Interessenten auf die Höhe der Abschlussprovision sowie auf die Verwaltungskosten achten, da diese Einfluss auf die Rendite der Lebensversicherung haben.
Bei der Frage, ob die Beiträge zu einer Lebensversicherung mit Fondsanteil steuerlich absetzbar sind, kommt es auf das Abschlussdatum des Versicherungsvertrages an:
Bei den Altfällen stellen die Versicherungsbeiträge Sonderausgaben dar. Versicherungsnehmer können die Beitragszahlungen bis zu einem jährlichen Höchstbetrag von der Steuer absetzen.
Bei vor 2005 abgeschlossenen Verträgen erfolgt die Auszahlung bei Ablauf oder Kündigung als Einmalzahlung steuerfrei. Dazu muss die Versicherung mindestens zwölf Jahre bestanden haben und der Versicherungsnehmer muss mindestens fünf Jahre Beiträge gezahlt haben.
Bei jüngeren Verträgen fällt Abgeltungssteuer auf den Ertrag aus der Versicherung an, sofern die Auszahlung bei Ablauf oder Kündigung in Form einer Einzahlzahlung erfolgt. Die Steuer wird halbiert, wenn der Versicherungsvertrag seit mindestens zwölf Jahren läuft und der Versicherungsnehmer bei der Auszahlung mindestens 60 Jahre (beziehungsweise 62 Jahre für nach 2012 abgeschlossene Lebensversicherungen mit Fondsbindung) alt ist. Die Steuer fällt auch bei einem Verkauf an.
Wählt der Versicherungsnehmer die Rentenzahlung, wird diese mit dem persönlichen Steuersatz versteuert. Je nach dem Jahr der ersten Rentenzahlung muss jedoch nur ein Prozentsatz der Rente für die Besteuerung berücksichtigt werden.
Bei einem finanziellen Engpass können fondsgebundene Lebensversicherung auch beliehen oder verkauft werden. Sowohl einige Versicherungsgesellschaften als auch Lebensversicherungsaufkäufer bieten die Beleihung an. Als Sicherheit für das Darlehen dient der Rückkaufswert der Lebensversicherung. Aufgrund der möglichen Kursschwankungen werden 60 % des Rückkaufswerts als Darlehen ausgezahlt. Die meisten Anbieter verlangen zudem einen Mindestbetrag, den der Rückkaufswert erreicht haben muss.
Die Lebensversicherung kann grundsätzlich auch verkauft werden. Auch hier stellt der Rückkaufswert die Berechnungsgrundlage für den Verkaufspreis dar.
Allerdings kaufen die meisten Lebensversicherungsaufkäufer aktuell keine fondsgebundenen Versicherungen an.
Diese Chancen bietet eine Lebensversicherung mit einer Geldanlage in Investmentfonds:
Die fondsgebundene Versicherung ist jedoch auch mit Risiken verbunden:
Eine klassische Kapitallebensversicherung verzinst die Einzahlungen der Versicherungsnehmer und beteiligt sie an den vom Versicherungsunternehmen erwirtschafteten Gewinnen. In Zeiten niedriger Zinsen fällt die Rendite der klassischen Lebensversicherung ebenfalls gering aus. Dafür gibt es eine garantierte Verzinsung der Beiträge. Diesen Garantiezins bietet eine fondsgebundene Versicherung, je nach Versicherer und Tarif, nicht immer an. Hier trägt der Versicherungsnehmer das Anlagerisiko also komplett alleine. Daher sollte eine fondsgebundene Lebensversicherung nicht der einzige Baustein der privaten Altersvorsorge sein. Denn am Ende der Laufzeit ist für die Höhe der Auszahlung allein der Wert der Fondsanteile maßgeblich.
Das erhöhte Risiko kann sich aber auch durch höhere Gewinne bezahlt machen, die den Garantiezins einer normalen kapitalbildenden Lebensversicherung bei Weitem übersteigen.
Ein weiterer Unterschied zwischen der fondsgebundenen und der klassischen Lebensversicherung liegt in der Höhe der Kosten. Für beide Versicherungen fallen Abschlussprovision und Verwaltungskosten an. Bei der fondsgebundenen Variante kommen noch die Kosten für das Management der Investmentfonds hinzu.
Eine fondsgebundene Lebensversicherung lohnt sich für Personen, die sich gut am Kapitalmarkt auskennen. Bei Ablauf der Versicherung erhält der Kunden entweder den Gegenwert der Fondsanteile. Wenn die Sparanteile in einen lukrativen Fonds investiert wurden, wird ein guter Ertrag erzielt. Bei einer negativen Kursentwicklung kann er aber auch einen Verlust erleiden. Daher ist der Abschluss der Versicherung vor allem dann sinnvoll, wenn die Fondsanteile den Wertpapierbestand ergänzen sollen und nicht direkt zur Altersvorsorge oder für andere Zwecke benötigt werden. Eine längere Laufzeit hilft zudem Schwankungen am Kapitalmarkt auszugleichen.