Am vergangenen Mittwoch hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) zur Jahreskonferenz geladen. Rund 250 Vertreter aus Versicherungsunternehmen folgten dieser Einladung und fanden sich im Rheinischen Landesmuseum in Bonn ein. Top-Themen der Veranstaltung waren Solvency II, die Fortentwicklung der Regulierung sowie die voranschreitende Digitalisierung der Branche. Mithilfe dieser Veranstaltung, die erstmals im Jahr 2011 als Informationsveranstaltung für Solvency II stattfand, beabsichtigt die Bafin einen intensiveren Austausch mit der Branche.
Dr. Frank Grund: Brexit, Solvency II und der externe Run-Off
Den Anfang der Jahreskonferenz gestaltete Dr. Frank Grund, Exekutivdirektor der Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht der Bafin, indem er einen kurzen Überblick über die wirtschaftliche Situation der Branche und aktuelle Themen gab. Dabei fehlte natürlich nicht auch ein Hinweis darauf, dass die Zinszusatzreserve nach wie vor erhebliche Anforderungen an die Lebensversicherer stelle. Zudem mahnte er Unternehmen, die in Großbritannien aktiv sind, sich auf das Szenario eines harten Brexits vorzubereiten. Grund habe den Eindruck, dass dieses Thema von vielen Teilnehmern noch auf eine zu leichte Schulter genommen werde. Sollte der EU-Pass jedoch ersatzlos gestrichen werden, könnte dies bedeuten, dass die betroffenen Unternehmen ein unerlaubtes Versicherungsgeschäft betreiben. Im Hinblick auf das Thema "externer Run-Off" betonte Grund, dass vonseiten der Lebensversicherer keine neuen Anträge bei der Bafin eingegangen oder angekündigt seien. Die Belange der Versicherten sollen dabei auch in Zukunft bewahrt werden.
Anforderungen an die IT von Versicherungsunternehmen
Um die Fortentwicklung der Versicherungsregulierung ging es im Vortrag von Nathalie Berger, Referatsleiterin Versicherungen und Renten in der Generaldirektion Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion. Im Anschluss daran gab es Diskussionen zwischen den anwesenden Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden und der Aufsicht, in deren Rahmen vor allem die Spannungsfelder unter Solvency II sowie die Chancen und Risiken der Digitalisierung thematisiert wurden. Auf großes Interesse stieß in diesem Zusammenhang die rechtliche Ausgestaltung der Auslagerung von Teilen der Wertschöpfungskette, um den Anforderungen vonseiten der Aufsicht zu genügen. Darüber hinaus kündigte Grund an, dass sich die Bafin bis Mitte 2018 zu den aufsichtlichen Anforderungen äußern werde, welche an die IT von Versicherungsunternehmen gestellt werden.