Die Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht) geht derzeit davon aus, dass Ende Mai von allen Lebensversicherern ausreichende Solvenzquoten nach Solvency II präsentiert werden. Im Zuge der diesjährigen Jahrespressekonferenz wurden auch gleich noch das verbesserte Risikomanagement und der Aufbau der Zinszusatzreserve (ZZR) gelobt. So gebe es bislang auch noch keinen Trend zu sogenannten Run-Offs. Die Bafin sieht jedoch branchenweit Verbesserungsbedarf bei der IT-Sicherheit.
Bafin ist mit Lebensversicherern zufrieden
Im Zentrum der diesjährigen Jahrespressekonferenz stand einmal mehr der Bankensektor, denn bei den rund 1.500 beaufsichtigten Kreditinstituten wurde im vergangenen April ein Stresstest gestartet mit dem Ziel, sich vom Ernst der Lage ein vollständiges Bild machen zu können. Entwarnung gab es hingegen für die Lebensversicherer. Laut Bafin-Präsident Felix Hufeld wisse man seit Jahren, dass die Lebensversicherer von dem Dauerzinstief stark unter Druck gesetzt werden. Deswegen beobachte man eine Reihe an Unternehmen auch besonders intensiv. Insgesamt zeige man sich mit der Branche jedoch zufrieden, da sich Risikomanagement und Risikobewusstsein deutlich verbessert hätten.
Hufeld ging davon aus, dass alle Lebensversicherer zum 22. Mai ausreichende Solvenzquoten präsentieren werden. Dies sei laut Frank Grund, Exekutivdirektor Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht der Bafin, eine gute Nachricht. Gleichzeitig warnte er jedoch davor, aus den Kennzahlen eine Rangliste ableiten zu wollen, denn dazu taugten sie nicht. Die Kennzahlen seien für sich genommen nur bedingt aussagekräftig, da beispielsweise das Risiko unterschiedlich gemessen werde.
Lob und Kritik gingen in Richtung Zusatzreserve
Lobende Worte gingen auch in Richtung der Zinszusatzreserve. Bis zum Ende des Jahres werden die Lebensversicherer rund 64 Milliarden Euro darin eingezahlt haben, was eine stolze Leistung und ein Kraftakt zugleich sei. Deswegen sollen nun auch Erleichterungen in Vorbereitung sein. Die Bafin prüfe derzeit genau die Entwicklung der Reserve auf Branchen- und Unternehmensebene. Demgegenüber hatte die Deutsche Aktuarvereinigung e. V. (DAV) vor Kurzem erst Handlungsbedarf festgestellt. Bis zum Ende des Jahres 2016 habe sich die Reserve auf rund 44 Milliarden Euro summiert und in 2017 könnten noch einmal 20 Milliarden dazukommen. Man fordere von der Politik daher schnelle Nachbesserungen.